Guam 1995 - Vorbereitung für die bevorstehend en Wrack-Tauchgänge zur Geisterflotte im Truk Atoll mit meiner Billigkamera die tatsächlich später im Truk Atoll noch in 40 Meter Tiefe funktionieren sollte.
Truk-Atoll
bzw. Chuuk liegt in den Weiten des Pazifischen Ozeans ca.1.000 km südöstlich von Guam und 1.200 km nordlich von Papua Neu Guinea. Bis zur Gründung der "Federated States of Micronesia" im Jahr 1979 wehten nacheinander die Flaggen Spaniens, Kaiserliches Deutschland, Japan und die USA über den Inseln (1899 kaufte Deutschland die Inseln von Spanien). Nachdem Deutschland die Kolonialisierung der Marianen, der Marschall- und Karolinen Inseln sowie Neu-Guinea vollzogen, annektierten die USA die Hawaii- Inseln.
Deutsche Besitzungen Ozeanien German Pacific Territories
Nach dem ersten Weltkrieg wurden alle deutschen Kolonien unter den anderen Weltmächten aufgeteilt. Die Pazifik-Kolonien, nördlich des Äquators, einschließlich Truk gingen an Japan (formal als Treuhandgebiet). Truk wurde 1935 zum Teil des japanischen Imperiums deklariert und sukzessive zur Festung ausgebaut. 1939 wurde die japanische 4. Flotte dort stationiert.Am 17. und 18. Februar 1944 fand dort ein viel schlimmeres Pearl Harbour für die Japaner statt. Die US Task Force 58 mit neun Flugzeugträgern, sechs Schlachtschiffen, zehn Kreuzern sowie 28 Zerstörer und U-Boote griffen die Inseln (für die Japaner überraschend) mit trägergestützten Bombern, Torpedoflugzeugen und Jägern an. DieOperation Hailstorm und spätere Angriffe kosteten die Japaner über 63 Schiffe und mehr als 300 Flugzeuge am Boden und in der Luft sowie große Teile der Landanlagen und sehr viele Menschenleben.
Island Hopper nach Truk
Von Guam aus mit der alten Micronesia727 "Island Hopper" nach Truk weiter geflogen. Beim Anflug auf das Atoll musste ich an die angreifenden "Hellcat", "Avenger" und "Dauntless-" Piloten denken, die auch diesen herrlichen Anblick, nur unter anderen Umständen, zu sehen bekamen.
Einreise
Gelandet auf dem "internationalen" Flughafen von Chuuk, dem ehemaligen japanischen MilitärflugplatzNr.1 (Harushma)
ca.1,7Flugbewegungen pro Tag (General Aviation, Militär u. Zivil)
Nach kurzen Einreise Formalitäten zum Hotel über die nur zum Teil befestigte Strasse.
Das hübsche kleine Hotel (damals Truk Continental) lag direkt am Palmen gesäumten Strand. Der Holzboden knarrte bei jedem Schritt und roch nach frisch versprühtem Insektenmittel.
Kriegsschrott
Bis auf den Kriegsschrott am Strand und im seichten wasser ein "Traumhafter Ausblick", wie es sich für eine Südsee-Insel gehört. Das Hotel wurde auf dem Gelände des ehem. japanischen MilitärflugplatzNr.2 für Wasserflugzeuge gebaut
TICKENDE ZEITBOMBE
In den Schiffwracks befinden sich noch scharfeMinen, Zünder, Torpedos, Munition und Granaten aller Kaliber. Viele Artifakte sowie Geschütze und Panzer sowie Flugzeugbenzin und Oel.
angeschwemmte "Blindgänger"
Tauchgänge
mit Lorenzo und sein Partner, die sich als Tauchguides mit ihrem kleinen Boot angeboten haben.
Ablegen von Moen zum Flottentanker Shinkoku Maru, von einem Avenger- Bomber nördlich von Param torpediert.
Shinkoku Maru, bewaffneten 10,020 Tonnen Marine-Tanker, aufrecht liegend in 39 Meter Tiefe. Flottentanker beim angriff auf Pearl Harbour.
Meine Begleiter Lorenzo und ein Japanischer Taucher.
Grauer Riffhai
Bereits während des Abstiegs war der Tanker sichtbar. Auch ein relativ grosser grauer Riffhai, der beim "Kingpost" einige Meter über die Decksaufbauten kreiste. Ich schwebte neben dem Kingpost in seiner Nähe während meine beiden Begleiter inzwischen mittschiffs die Decksaufbauten erreichten und zu mir und dem Hai heraufschauten. Ich war berauscht von diesem wunderbaren Anblick. Nicht nur ein großes Wrack unter mir sondern ein elegantes Geschöpf das bereits die Urmeere bevölkerte noch dazu. Der Hai war ganz nah und er beobachtete mich neugierig während er kreiste (Jacques Cousteau berichtete von seiner Truk Expedition1969,dass sie keinen einzigen Hai hier gesehen hätten!).
Artifakte, und auch menschliche Überreste
Auf der Backbordseite das Torpedo-Einschlagloch.
Positionslampe
Riff -Tauchgang
U.a. sehr schöne Korallen- Formationen (u.a. Gorganian See Fächer), eine Schildkröte, ein Napoleon Wrasse, einen Weißspitzenriff-Hai sowieeinen kleinen Hai, der direkt neben mir im Vorbei schwimmen abbremste, seinen Rücken wie eine Katze krümmte.....
....und die Seitenflossen nach unten senkte, eine deutlicheDrohgebärde...
hier haut er gerade ab, darunter noch der Weißspitzen Riffhai auf dem Kamm.
Schlafenden Ammenhai
Wir haben einen außergewöhnlich großen schlafenden Ammenhaiendeckt und unser Guide Lorenzo machte sich einen Spass daraus, mehrfach an seiner Flosse zu ziehen. Der Japaner und ich haben uns beide platt an die Korallenwand gedrückt (hätte ich ansonsten nie angefasst!), damit der verärgerte Hai beim Aufwachen kein Hindernis in uns sieht. Der aufgewachte Hai schoss -wohl ängstlicher als wir- an uns vorbei! Auch ein friedlicher, in die Enge getriebener, Ammenhai kann ordentlich zubeißen.
Sprengstoff-Fischerei
Morgens darauf fuhren wir hinaus zur südwestlich von Eten versenkten Fujikawa Maru, einem bewaffneten Frachter, der Granaten, Flugzeugteile Maschinengewehre, und einen ganzen Mitsubishi Zero Rumpf geladen hat. Nachdem unser Guide etwas betrübt auf die Wasseroberfläche schaute...
.....(Tote Fische auf der Oberfläche) meinte er, dass wir vielleicht doch nicht runter sollen. Anscheinend wurde hier verbotenerweise in der Nacht mit Sprengstoff gefischt. Hier im Atoll häufig praktiziert, es gibt ja genug Sprengstoff! Fotos: Bombe ohne Zünder u. Munition
Stattdesen zogen wir weiter zur Kansho Maru, einem bewaffneten 4.861 Tonnen Auxiliary- Frachter, der in der Nähe von Fefan torpediert wurde.
Inzwischen tauchte ich mit Mark Michael, einem ehemaligen Marinetaucher, der früher auf der US Atom U-Boot Basis Holy Loch in Schottland stationiert war und heute eine Tauchschule auf Rota, Marianen Inseln betreibt. Er hat seine Frau hier besucht, eine Lehrerin in Chuuk. Foto: Mark peilt die Lage.
Brücke am Maschinentelegraf Lampen an meiner Maske.
Blick nach oben aus dem Maschinenraum
Schiffsgeschütz
Bewachsenes Schiffsgeschütz und im Bild darunter ein enger scharfkantiger rostiger Ausstieg, an demich mein Bein leicht angekratzt habe. Vor mir Mark Michael ehm. US Marine Taucher
Oel-Leck
Nach einer längeren Pause fuhren wir weiter zur Hoyo Maru, einem gekenterten 8.691 Tonnen Marine Tanker, der kopfüber in ca. 36 Meter Tiefe liegt (der Rumpf in nur drei Metern Tiefe!).
Geankert haben wir direkt am Rumpf des vollkommen mit bunten Korallen bewachsenen Wracks,welches als Wrack aber kaum zu erkennen ist.
Unglaublich viele Wolken von Fischschwärmen halten sich hier auf. Ein Tuna jagte blitzschnell nach kleineren Fischen. Dann sind wir seitlich nach unten abgestiegen. Entlang des Rumpfes hatten wir sehr wenig Sicht. Mark und unser Guide sind unten in eine Öffnung (Torpedoloch) hineingeschwommen. Der Rumpf wird angeblich nur noch von den rostigen Aufbauten und einem Geschütz gehalten, daher entschloß ich mich gerade eben innerhalb der Öffnung auf die Rückkehr meiner beiden Begleiter zu warten. Aus diesen Schiff leckt noch Öl. `25 Jahre nach unsere beobachtung, stellen deutsche Wissenschaftler fest "hier tritt Öl aus"! TV Program 2022.
U-Boot I-169 "Shinohara"
westlich von Dublon
U-Boot I-169 "Shinohara" / 6. Flotte (U-Boote) lag am 4. April 1944 in der Moen Anchorage bei der Proviantübernahme. Am Morgen gab es Fliegeralarm und den Befehl vom Ersten Offizier zum "sofortigen Tauchen". Da ein Ventil nicht geschlossen war lief die Operationszentrale voller Seewasser, trotz eines Auftauchversuchs ging sie runter auf den Grund in ca. 45 Meter Tiefe. Der Kommandant und ein Teil der Besatzung war an Land. An Bord befanden sich zusätzlich zu den verbleibenden Offizieren und Mannschaften noch viele Arbeiter, die mit untergingen und einen grauenvollen Tod erlitten. Nach dem Angriff ging ein Helmtaucherrunter und anhand von Klopfzeichen wurde festgestellt, dass es Überlebende in den nicht gefluteten Abteilen gab. Bergungsversuche am 5. April scheiterten. Klopfgeräusche gab es nur noch von den achteren Abteil. Um 23:00 Uhr verstummen auch diese.
Die Glocke von I-169 hängt heute im Yasukuni Shrine in Tokio.
Baugleiche I-168
1,400T /Länge 98 Meter Bis zu 84 Mann Besatzung
Foto: US Navy
Wegen der Strömung und der mäßigen Sicht ging es diesmal an dem Kabel der Wrack Boje runter. In etwa 20-25 Meter sahen wir endlich das grosse U-Boot schemenhaft unter uns. Der Turm wurde durch Wasserbomben seitlich abgesprengt damit das Boot nicht in die Hände der Amerikaner fällt. Der vordere Teil ist mit Korallen bewachsen und Kabel von den Bergungsversuch liegen herum. Die beschädigten Schrauben sind in ca. 45 Meter Tiefe. Da wir in dieser Tiefe nur 16 Minuten Zeit hatten, hielten wir uns zwischen dem Turm und dem hinteren Teil des Bootes mit den beiden Luken auf. Dabei beobachteten uns zwei Adlerrochen. Ein Teil der Überreste der Besatzung konnte unter schwersten bedingungen, 1973 durch diese Lucke geborgen werden. Seitdem haben einige Taucher ihr Leben in diesen Wrack verloren.
I-169 Einstiegsluk
In der offenen achteren Einstiegsluke zum Maschinenraum und Besatzungs Quartiere im Heck, in ca.40 Meter Tiefe.
Der Aufstiegerfolgte wieder am Kabel zum ersten "Deco-stop" in sechs Metern. Wir drei hielten uns ganz dicht beieinander, je mit einer Hand am Kabel in der Strömung bei schlechter Sicht für zwanzig lange Minuten.
Anschließend in drei Metern, weitere drei Minuten Deco.
Ich würde heute mindestens ein Pony Reserve-pressluft mitnehmen. Beim Abstieg hatte ich 2900psi und am Ende der letzten Deco in drei Metern nur noch 0,30psi. (Die nächste Deco-Kammer befand sich auf Guam). I-169 war u.a. am Angriff auf Pearl Harbour beteiligt.
U.S. U-Boot Pearl Harbour
Jahre später bei dem Untergang des russischen Atom U-Bootes "Kursk" in der Barentssee und bei den erfolglosen Rettungsversuchen der Besatzung musste ich an die Männer von I-169 denken.
Take-Jima Mitsubishi A6M3 Zero
Etan bzw. Take Jima 1944
Etansah früher nicht nur aus wie ein Flugzeugträger, die Insel wurde auch als solcher massiv ausgebaut und zwar zum größten Flugplatz auf den Inseln. Etan und teile der Japanischen Flotte Luftaufnahme von 1944 USMC - National Historic Landmarks Collection
Etan 1995 Wir ankerten nur wenige Meter vor der Insel über einem kopfüberliegenden ZeroJäger in vier Metern Tiefe und schnorchelten im seichten Wasser zur Zero, welche im Luftkampf beschädigt wurde und eine Bruchlandung im Wasser machte.
A6M3 (Zero) Quelle: Wikipedia
Wenn man meine Aufnahme ansieht und sich die Palmen wegdenkt kann man sich vorstellen, wie die Insel damals aussah. ( Siehe auch die Luftaufnahme von 1944 ) Auf der gesamten Länge ist der damals aufgeschüttete Basaltstein erkennbar. Genau dahinter lag die Hauptstartbahn vom Anfang bis zum Ende der Insel.
Westlich von Etan
20 Metern Tiefer ein Mitsubishi G4M1 "BettyBomber"
Neben der Maschine liegt ein Bordmaschinengewehr und andere Teile. Wenige Meter entfernt liegt das Fahrwerk. Die bei der Bruchlandung ebenfalls abgerissenen beiden Motoren liegen ca.30 bis 50 Meter entfernt.
Gut austariert durchs rostigenRumpf
Betty Bomber ohne Heck und auch mit offener Glaskuppel.
Foto: US Navy 1942
Nakajima C6N Saiun (Myrt)
Auch an Land gab es viel zu entdecken, u.a. diese japanische Nakajima C6N Saiun, die meine Frau und ich zum Teil von Gestrüppbefreit haben, um in dem Cockpit platz nehmen zu können.
Es ist die einzige, fast vollständig erhaltene Maschine dieses Typs. Nur etwas mehr als 400 wurden gebaut.
Die Maschine wurde fünf jahre später, (2000) geborgen. und soll restauriert werden. Inzwischen wurde sie ins National Air & Space Museum in Washington gebracht.
Nakajima C6N Saiun Quelle Wikipedia
Geschützstellung im Felsen...
Kommunikations Bunker
Der ehemalige Japanische Kommunikationsbunker heute Xavier High School.
Trotz der vielen Bombentreffer im einwandfreien Zustand, noch mit den schweren Eisentüren versehen.
Ein Lehrer, den wir ansprachen führte uns bereitwillig auf das Dach des ehem. Bunkers mit Aussicht.
Aussicht v. Bunker
Hafen von Moen und am Strand
"Kinison chapur Chuuk"!Dankeschön Chuuk
Amtsblatt für Deutsch-Neuguinea v. 1913:
"Truk gehört zum Bezirk der Ostkarolinen und ist demgemäß dem Bezirksamtmann in Ponope unterstellt. Die lokale Verwaltungstätigkeit auf Truk übt ein Stationsleiter aus, der auf der Insel Toloas seinen Sitz hat. Seit einiger Zeit ist auch ein Regierungsarzt in der Inselgruppe stationiert. Die Missionierung von T. lag bis vor kurzem ausschließlich in den Händen der protestantischen Liebenzeller Mission... Die weiße Bevölkerung auf T. beläuft sich auf 5 Regierungsbeamte, 11 Missionare, einige Kaufleute und Händler. Außerdem sind 3 Japaner ansässig. Hinsichtlich der Eingeborenen sind die Zählungen nicht vollständig abgeschlossen..... Haupthandelartikel ist die Kopra...
Die Insel Gruppe hat mit der Außenwelt einen regelmäßigen Verkehr durch den sechsmal jährlich vorlaufenden (1,096 BRT) kleinen Reichs Post Dampfer "Germania"
Zurücknach Hong Kong über Guam und Saipan mit einem regelmäßigen (3xwöchentlichen) Inselhüpfer Verkehr mit der guten alten Boeing 727, um letztmalig den spektakulären Anflug auf Hong Kongs, 1998 stillgelegten, Kai-Tak Flughafen zu erleben. Spitzname Kai Tak Heart Attack (Herz Attacke).